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Pranzegg

Jung – bodenständig – tiefgründig – authentisch: dies sind die ersten Worte, die uns in den Sinn kommen, um den Südtiroler Weinbauern Martin Gojer nach unserem Besuch bei Pranzegg zu beschreiben. Viele sind schon an seinem Weinberg vorbeigefahren. Direkt in Bozen etwa 200 HM oberhalb der Brennerautobahn liegt der alte Bauernhof aus dem 16. Jhdt., den Martin so liebevoll renoviert hat. Am Hausgiebel prangt der Name des Hofes und des Weinguts. Auf Pranzegg lebt Martin mit seiner Frau und seinen zwei Kindern direkt neben seinen Rebstöcken. Viele sind über 40 Jahre alt. Auf einer kurzen Exkursion zeigt er uns einen seiner Weinberge. Die Hänge sind hier sehr steil und so muss Martin alles von Hand machen. Das Weinmachen hat er vom Vater gelernt, der schon sehr früh und eher instinktiv auf biologischen Anbau setzte. Martin zelebriert Wein und versteht sehr viel vom edlen Rebensaft. Einige namhafte Weingüter in Europa setzten auf seine Expertise. Sein ganzer Stolz sind seine vier Weine oder wie Martin sie bezeichnet: seine Kellerschätze. Dabei steht das Wort Schatz für Rarität, Kostbarkeit und Besonderheit. Und besonders sind sie. Nach einem Rundgang durch den Keller, wo uns Martin die kurzen Wege für die Trauben in die Tanks zeigt – Holzfässer, Betonfässer oder Edelstahltanks, je nach Wein – ist es soweit und wir dürfen die Weine probieren, die er bereits vor unserer Tour eingeschenkt hat, um sie auf die richtige Temperatur zu bringen. Seine Mama kommt und bringt frisches Osterbrot und Osterschinken. Gastfreundschaft wird auf Pranzegg besonders gepflegt. Jakob, benannt nach der Lage ist ein würziger Lagrein (eine typische südtiroler Rebsorte), der in die Rosérichtung geht. Man riecht die Himbeeren und Erdbeeren. Ein leichter Wein, der perfekt zu mediterranen Gerichten passt. Der Campill beeindruckt uns. Ein facettenreicher Rotwein aus der Vernatsch-Traube mit dem Duft von Weichselkirchen und Pflaumen. Wir trinken den Wein aus einem Zalto Burgunder Glas, ideal um den Wein zur Entfaltung zu bringen. Der passt perfekt zu leckerem Fleisch. Der letzte Rotwein ist der Quirein, eine Tallage in Bozen. Man schmeckt Bitterschokolade, Brombeeren und Zimt. Lagrein, Cabernet Franc und die Teroldego Traube wurden hier perfekt miteinander arrangiert. Dabei ist es kein Cuvée im herkömmlichen Sinne. Martin erzählt uns, dass die Rebsorten gemeinsam vergoren und nicht erst im Nachhinein verschnitten werden. Höhepunkt unserer Verkostung ist der Weißwein. Benannt nach seiner Tochter Caroline, eine kleine Persönlichkeit mit einem sonnigen Gemüt und einer tollen Ausstrahlung, handelt es sich um einen voluminösen und gehaltvollen Weißwein, genauso wie Martin es mag. Zarte Gewürze, gute Säurebalance und der Geschmack von Melone lassen diesen Wein zu einem besonderen Erlebnis werden. Für uns einer der besten und nachhaltigsten Weißweine, die wir bisher getrunken haben.

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