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Kulinarische Weltreise

Wenn Einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Treffender kann dieser Spruch für die neue Weltreise im Pasta Vino kaum sein. Die Weltreise ist das neue Menükonzept des Miesbacher Restaurants in der Frühlingsstraße. Alle Zwei Monate werden Giuseppe und Sonja ihre Gäste auf eine kulinarische Entdeckungsreise schicken. Do-Sa dürfen sich die Freunde des guten Geschmacks und der Aromenvielfalt auf ein ganz besonderes Erlebnis freuen. Wir durften als erste diese kulinarische Weltreise erleben. Fast zwei Monate oder vielleicht auch länger haben die beiden an dem Konzept gearbeitet. Bei der Weltreise geht es aber nicht nur um den Geschmack, sondern man erlebt den Abend mit allen Sinnen. Für die Weltreise haben Sonja und Giuseppe das Pasta Vino sogar neu tapeziert.

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Unter den Decke strahlt jetzt eine alte Weltkarte. An den Wänden finden sich Postkarten aus aller Herren Länder. Die Tische sind mit künstlichem Schlangen- und Straußenleder überzogen. Zu jedem Gang, und damit zu jedem Land, wird die passende Musik gespielt. Wir sind von Giuseppes Kochkünsten schon lange überzeugt. Dies hat er mit seinem bisherigen kreativen 5-Gang-Menü mehrfach bewiesen, aber die Weltreise topt alles. Jeder Gang spiegelt das jeweilige Land und seine Aromen so perfekt wider (oder sogar besser für den europäischen Gaumen), dass man wirklich das Gefühl hat, in Thailand oder Marokko zu sein. Bei den Gerichten nutzt Giuseppe natürlich die modernsten Zubereitungsmethoden wie Sous-Vide-Garen. Er verwandelt Aromen in Texturen und interpretiert alte Gerichte neu.

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Vor uns steht nun ein toll gedeckter Tisch. Neu ist auch die Gourmet Pinzette, die uns den ganzen Abend lang begleitet. Gespannt studieren wir das Menü. 13 kleine Gänge warten auf uns. Wir beginnen unsere Reise in Mexico und enden in Frankreich. Los geht’s.

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Für die erste Station Mexiko serviert Giuseppe eine “Mega” Maissphäre, die auf einer Limette gebettet ist. Wenn man vorsichtig die Limette drückt und dann die Maissphäre langsam in den Mund gleiten lässt, bekommt man die gesamte Geschmackskomposition zu spüren. Sehr erfrischend. Bei der Weltreise bewegen wir uns nicht in einer Richtung um die Erde, sondern wechseln von der nördlichen in die südliche Hemisphäre und von West nach Ost oder umgekehrt.

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Wir reisen weiter nach Thailand. Thailand gehört seit vielen Jahren zu unseren favorisierten Urlaubsländern und wir lieben die thailändische Küche mit ihrer Schärfe und Frische. Vor uns steht nun ein kleiner Ständer, darin ein gefülltes Blatt, das die Aromenvielfalt Thailands widerspiegeln soll. Das Blatt ist ein Pfefferblatt, das wiederum in einem Minicone steckt. Nach einer kurzen Anleitung machen wir uns auf die thailändische Entdeckungsreise, die von asiatischen Klängen begleitet wird. Wir ziehen das Blatt aus dem Cone, stecken es ganz in den Mund und entdecken beim Kauen immer wieder neue Aromen, die sich langsam zu einem Gesamtkunstwerk verbinden. Neben den gehackten Garnelen spielen Erdnuss, Tamarinde, Cocos, Ingwer und Chili die Hauptrolle. Das Gericht baut sich auf. Und wie in der thailändischen Küche üblich schmeckt man die Limette zuletzt. Die beiden Schärfen Chili und Ingwer setzten noch eins drauf und können jetzt mit dem Waffelhörnchen neutralisiert werden, ähnlich dem Reis. This is authentic Thai!

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Weiter gent es nach Madagaskar. Keine Frage, dass hier zwei Gewürze nicht fehlen dürfen: Vanille und Pfeffer. Die beiden Komponenten baut Giuseppe gekonnt ein. Serviert wird eine Garnele auf einem smaragdgrünen Teller, der das Meer symbolisiert. Die perfekt gegarte Garnele  wird mit Mango und einem Pfefferschaum gekrönt.

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Wir setzten uns unsere Reise fort und erkunden Russland. Hier serviert uns der Koch ein Komposition aus Kaviar, Ei, Rote Beete, Creme Fraiche und Kartoffel. Am Rand des wunderschönen Zieher-Glases flattert ein Schmetterling aus Rote Beete Krokant. Ein kleiner Bortsch steht vor uns. Giuseppe hat diesen Gang kurz vor dem Servieren noch mit einem Raucharoma versehen. Ich mische alles zusammen und geniesse typical Russia. Gerade diese Aromen kennen wir nach drei Wochen Sochi sehr gut.

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Von Russland fliegen wir nach Japan und hier haut uns nicht nur der Geschmack von den Stühlen (die übrigens sehr bequem sind), sondern auch die Präsentation. Sonja bringt den nächsten Gang, der sich unter einem japanischen Lampion versteckt. Wir öffnen den Lampion und vor steht ein Gelbflossen-Tuna mit Avocado, Tapioka Kaviar und Salty Fingers, wie er perfekter nicht sein kann. Dazu servieren die beiden eine Suppe, die so göttlich ist, dass man am liebsten einen großen Teller davon haben möchte. Die Suppe besteht aus einem Dashi Grund-Fond und einem Shiitake Fond, in der dann Lotuswurzel, Enoki Pilze, Pak Choi und Soba Nudeln baden. Dieser Gang gehört zu meinen Top Drei!

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Wir bleiben in Asien und China lautet unser nächstes Reiseziel. Siu Bao – dahinter verbirgt sich das wohl beste Dim Sum, das ich je gegessen habe. Siu Bao ist eine Teigtasche die mit einem so leckeren Pulled BBQ Schwein gefüllt ist, das man sich in dieses Gericht reinsetzten möchte. Geht aber nicht, das Bambus Körbchen ist zu klein. Dazu gibt es noch frittierte Glasnudeln.

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Wir steuern Europa an und freuen uns auf eine italienische Pasta. Aber natürlich keine gewöhnliche Pasta. Es sind Perlhuhnnudeln, die Giuseppe aus einem Perlhuhnfond gemacht hat, der dann wie Ferrand Adrias Fond für Safran Nudeln mit Agar Agar und Xanthan gebunden, auf einem Backblech ausgegossen und nach dem Erkalten in dünne Streifen geschnitten wird. Am Ende können die Nudeln dann bis 60 Grad im Backofen erwärmt werden. Dazu gibt es einen leckeren Speckschaum,  Parmesan und aromatische Tomatenflocken. Also eine kleine Carbonara deluxe.

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Zurück nach Indien. Hier interpretiert Giuseppe das wohl bekannteste indische Gericht: Tandoori Chicken. Bei uns ist das Hühnchen auf einem Holzspieß. Dazu gibt es Nanbrot, rote Linsen, Granatapfelkerne und Mais in verschieden Texturen. Bitte mehr davon!  Aber unser Ruf wird leider nicht erhöht. Gut so, denn es kommen ja noch einige Gänge.

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Marokko. Klar darf hier das Lamm nicht fehlen. Und schon steht vor uns das wohl beste Lamm, das man sich vorstellen kann  (sorry für so viel Lob, aber es stimmt). Rosa und sous-vide gegart liegt das Lamm auf einer Kombi aus schwarzem Quinoa und Coucous, dazu gibt’s natürlich Kichererbse, die wir wieder in verschieden Texturen erleben dürfen und Karotte.

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Geht das eigentlich noch zu toppen fragen wir uns und freuen uns auf das nächste Land – USA. Der Name ist Programm: Pasta Vino Diner. Also muss es ein Hamburger sein. Und wir werden nicht enttäuscht. In der eigenen Pasta Vino Diner Tüte serviert Giuseppe einen Miniburger, den man einfach gegessen haben muss. Über einen Monat hat er alleine an dem “Bun” getüffelt.  Und das hat sich gelohnt. Feinstes US-Beef ist die Grundlage für den Miniburger mit Cole-Slaw und einer “sauleckeren” BBQ Sauce.

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Langsam neigt sich unsere Reise dem Ende zu und wir freuen uns auf die Desserts. Es geht ins Land der Fussball Weltmeisterschaft nach Brasilen. Die Copacabana lässt grüßen und dazu die Aromen Brasiliens: Ananas und Kokos. Die beiden Hauptbestandteile werden in ein cremiges Ananas-Eis mit Kokosschaum verwandelt, dazu gibt  es einen Crumble aus weißer Schokolade. Das Ganze umhüllt von einer Wolke aus der Candyfloss Maschine. Dies soll die große Wolke symbolisieren, die häufig das Wahrzeichen von  Rio de Janeiro, den Zuckerhut, umhüllt. Auf der Wolke (rechts) gibt es noch einen kleinen Dashibutton, der auf der Zunge eine wahre Geschmacksexplosion auslöst.

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Wir sind zurück in Deutschland und freuen uns nun auf das zweite Dessert. Heumilch, Honig und Sauerrahmeis.  Die Heumilch wird als Crème Brûlée serviert auf der ein Sauerrahmeis gebettet ist. Gekrönt wird die neue Eigenkomposition von einem Crumiel Chip. Crumiel ist kristallisierter Honig aus der molekularen Küche, der  sich in erwärmten Zustand kunstvoll verbiegen lässt.

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Zu den Klängen von Edith Piaff lassen wir den Abend langsam ausklingen. Hinter uns liegen vier Stunden Hochgenuss mit vielen kulinarischen Erlebnissen, Geschmacksorgasmen und neuen Eindrücken. Meine Top 3 an diesem Abend sind Japan, China und Marokko… und Indien… und USA. Ach Mann – es war einfach alles so gut, ich kann mich nicht entscheiden.

Wie immer fühlt man sich bei Sonja und Giuseppe sehr wohl. Es ist kein klassischer Restaurantbesuch sondern ein Besuch bei Freunden. Zum Espresso gibt es dann noch einen Hauch von Frankreich in Form eines luftig-lockeren und fruchtigen Baisers aus dem Dörrautomaten. Vielen Dank Ihr Küchenvirtuosen! Wir freuen uns schon auf Weltreise N°2 in zwei Monaten.

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Kommentare
There are 2 comments on this post
  1. Marita Kimmig
    8. April 2014

    Wir waren auf der Weltreise dabei. So gut und abwechslungsreich haben wir schon lange nicht mehr gegessen – und immer noch mit der passenden Musik hinterlegt. Wir kommen bestimmt wieder.

    Marita

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